Ein leidenschaftlicher Kuss, er fasst sie am Handgelenk und zieht sie in eine dunkle, unbeobachtete Ecke, schlingt seine Arme um sie und presst sie gegen die Wand. Die Luft ist elektrisiert, der Moment verspricht Erotik pur. Sie spürt seinen heißen Atem an ihrem Nacken, er flüstert ihr etwas ins Ohr…. doch was war das? Er wiederholt seine Frage: “Du nimmst doch die Pille, oder?”

Welche Frau kennt sie nicht, diese immer präsente und lästige Frage nach der Verhütung? Oftmals wird sich dabei auf die Frauenärztin verlassen - professionelle Beraterin und Vertraute in Sachen Empfängnisverhütung und weiblicher Gesundheit. Die populärste Wahl als Alternative zum ungeliebten Kondom: die Antibaby-Pille. Aber kann die permanente, künstliche Zuführung weiblicher Hormone tatsächlich eine gesunde langfristige Lösung sein? Gewichtszunahme, sexuelle Unlust, unreine Haut sowie ein anfälligeres Immunsystem sind nennenswerte mögliche Nebenwirkungen der hormonellen Verhütungsmethoden. Wer an sich selbst bemerkt hat, dass sich die künstliche Hormonzuführung beträchtlich auf Stimmung und Wohlbefinden auswirkt, kann getrost aufatmen; es gibt eine sichere und natürliche Alternative. Wir haben diese Alternative in einem zwölfmonatigen Selbstversuch getestet.

Die “Zauberformel” lautet natürliche Familienplanung. Das zugrundeliegende Konzept: Anhand physiologischer Merkmale beobachtet die Frau ihren Zyklus und stellt den Zeitpunkt ihres Eisprungs fest. Denn im Gegensatz zum Mann ist sie lediglich alle vier Wochen für ca. 24 Stunden fruchtbar. Ein kleines Zeitfenster, das sich mithilfe der heutigen Methoden und ein bisschen Disziplin äußerst zuverlässig diagnostizieren lässt. Während der potenziell fruchtbaren Tage wird auf eine zusätzliche Verhütungsmethode, beispielsweise Kondome, zurückgegriffen. Alles, was man für die Diagnose braucht: ein sogenanntes Basalthermometer, das die Körpertemperatur auf zwei Nachkommastellen genau messen kann, eine Anleitung und ein Logbuch (traditionell mit Papier und Stift oder als App* für’s Handy) sowie Lust, seinen eigenen Körper besser kennenzulernen.


Populäre Zweifel

… an der symptothermalen Methode können nach dem zwölfmonatigen Selbstversuch aus der Welt geschafft werden:

Die Methode ist viel zu unsicher. Ungewollte Schwangerschaften sind vorprogrammiert.

Unsere Erfahrung: Das Vorgehen der Methode ist sehr konservativ. Sind Messungen bestimmter Tage unbrauchbar oder nicht vorhanden, wird kein Eisprung festgestellt und die unfruchtbare Zeit bleibt aus. Es muss zusätzlich verhütet werden.

Ohne gleichmäßigen Tagesrhythmus kann die Temperaturmessung nicht akkurat sein.

Unsere Erfahrung: Es geht weniger darum, immer gleich viel geschlafen zu haben oder jeden Morgen zur gleichen Uhrzeit aufzuwachen. Vielmehr ist von Bedeutung, die Ruhetemperatur des Körpers zu messen.

Wichtige Voraussetzung ist, dass man den eigenen Körper sehr gut kennt.

Unsere Erfahrung: Alles, was man braucht, ist Interesse und Motivation, mehr über seinen Körper zu lernen. Ein erweitertes Verständnis für die körperlichen Veränderungen während des Zyklus stellt sich mit der Zeit ganz von selbst ein.


Aber nicht nur Empfängnisverhütung funktioniert mit der natürlichen Familienplanung. Weiß ein Paar, in welchem Zeitraum der Eisprung ungefähr stattfinden wird, kann dieses Wissen gezielt genutzt werden, um die Chancen einer Befruchtung zu steigern.

Unser Fazit nach dem einjährigen Testlauf: die Verhütungsmethode ist unter Einsatz des Logbuchs und mit zusätzlicher Verhütung an potenziell fruchtbaren Tagen äußerst zuverlässig und sicher. Der von uns beobachtete Zyklus besteht aus ca. 13-16 fruchtbaren und 14-17 unfruchtbaren Tagen. Die Methode kann Frauen dabei helfen, sich großartig und mit ihrer Weiblichkeit im Einklang zu fühlen; dank ihr darf auf den täglichen Östrogencocktail verzichtet werden. Aber nicht nur die Frau selbst lernt ihren Körper mit der natürlichen Familienplanung besser kennen - auch ihr Partner kann verstehen, was in ihrem Körper vor sich geht, jeden Monat “live” mit ihr mitfiebern und sich auf jede einzelne “Grünphase” in ihrem Kalender freuen. In diesem Sinne kann sich das Paar nicht nur körperlich näher kommen als jemals zuvor.

* Unsere Empfehlung für eine Art “Verhütungskompass”, der uns zeitgemäß und zuverlässig durch die Turbulenzen des Zyklus navigiert: die “myNFP”-App.